Liebe Community, liebe Unterstützer*innen, liebe Politik,
mit schwerem Herzen müssen wir heute mitteilen, dass sich der Verein „Pride Magdeburg“ aufgelöst hat. Unser Verein wurde im letzten Jahr gegründet, um als unabhängige, politische Stimme für die queere Community in Magdeburg zu wirken. Leider konnten wir diese Vision in der praktischen Vereinsarbeit nicht wie erhofft umsetzen, da sich die Prioritäten innerhalb der Mitgliedschaft teils anders entwickelten.
Unsere Forderungen bleiben unverändert: Wir treten ein für Gleichberechtigung, Sichtbarkeit und politische Teilhabe von LSBTIAQ*-Personen. Die Ereignisse beim CSD in Schönebeck, Wernigerode, Köthen, Merseburg und Halle (siehe Berichte der MZ sowie der Volksstimme) zeigen, dass kommerzielle Interessen und Machtkämpfe durch den CSD Magdeburg e.V. sowie den Christopher-Street-Day Sachsen-Anhalt e.V. die politische Wirkung solcher Veranstaltungen untergraben.
Die Mitgliederversammlung des Pride Magdeburg fordert den Vorstand des CSD Magdeburg e.V. auf, die leeren Worte „Für die Community da zu sein“ endlich in Taten umzusetzen. Wir brauchen einen echten Schulterschluss auf Augenhöhe mit den unabhängigen CSDs in Sachsen-Anhalt. Nur so kann politische Wirkung und solidarisches Miteinander glaubwürdig gestaltet werden. Darüber hinaus sehen wir die Verantwortung einzelner Vorstandsmitglieder kritisch: Insbesondere Falko Jentsch sollte sich zurückziehen, damit allen Vereinen die Chance gegeben wird, Vertrauen zurückzugewinnen, sich zu stabilisieren und gesunde Strukturen aufzubauen.
Ein besonderer Dank geht an alle, die uns unterstützt, begleitet und motiviert haben. Euer Einsatz hat gezeigt, dass unsere Community stark, solidarisch und veränderungsfähig ist. Wir ermutigen alle, sich weiterhin aktiv zu engagieren, sei es bei den CSDs, in der Politik, in politischen Aktionen oder in der Arbeit anderer Vereine, die sich unermüdlich für die Rechte und Sichtbarkeit von LSBTIAQ*-Menschen einsetzen.
Ein mahnendes Wort richten wir an den Stadtrat: Wir appellieren an die Stadt Magdeburg, die Belange und Rechte von LSBTIAQ*-Personen nicht nur symbolisch zu vertreten, sondern aktiv zu schützen. In Zeiten zunehmender rechter Aktivitäten, insbesondere durch die AfD, ist politisches Handeln dringend erforderlich. Queere Sichtbarkeit darf nicht zur Verhandlungssache werden – es braucht konsequente Unterstützung unabhängiger Initiativen, Schutz vor diskriminierenden Strömungen und klare Positionen gegen jede Form von Rechtsruck.
Abschließend möchten wir sagen: Auch wenn unser Verein endet, bleibt die Vision lebendig. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Magdeburg ein Ort der Vielfalt, Solidarität und politischen Stärke bleibt. Gerade jetzt sind unser Miteinander, kritisches Hinterfragen und politisches Engagement wichtiger denn je.
In Dankbarkeit, Solidarität und im festen Glauben an eine gerechte Zukunft.
Magdeburg, 03.10.2025
Die Mitgliederversammlung des Pride Magdeburg